Anmerkungen zu COVID-19
Entwicklung der SARS-CoV-2-Infektionen
Eigentlich ist es erstaunlich, das die Medien in Deutschland fast kein Wort
über die weltweite Covid19-Pandemie berichten. Ich erspare mir hier die
Detailkritik. Zeige aber auf, wo Deutschland im Vergleich einiger wichtiger
Staaten steht.
Wussten Sie, dass Ende Februar 22 bezüglich der Zahl der
Neuinfektionen kein anderes Land der Welt so schlecht dastand, wie Deutschland?
Siehe blaue Balken im Diagramm.
Wir hatten weltweit die höchsten Zahlen der Neuinfektionen!
Unsere Ampelkoalition (ich vermeide das Wort: Regierung) scheitert hier krachend.
Unsere rot-grünen Medien halten aber ihre schützende Hand drüber.
Toll.
Nun können wir stolz sein: wir sind nur noch Vorletzter.
Siehe rote Balken im Diagramm.
Südkorea hat
uns überholt. Aber weltweit gehen in allen Ländern die Zahlen der
Neuinfektionen zurück. Da können die Regierungen die Beschränkungen
aufheben. Bei unserem undisziplinierten Volk sollte man das nicht tun.
Deutsche brauchen Verbote; Mitdenken ist nicht ihr Ding.
Hier die Zahlen einiger Länder. Weil ihnen jeder erzählt, dass Ecuador so
schlimm ist, ist dieses Land mit dargestellt. Auch Brasilien wird in den
Vergleich einbezogen, da es
von unserem "Lieblingsfeind" Bolsonaro geführt wird, der ja alles falsch
macht. Auch Südafrika, wo ja mehrere Corona-Varianten entstanden.
Besser werden die Probleme anhand der 7-Tage-Inzidenzen aufgezeigt. Da ist nur
Korea noch miserabler als Deutschland.
Die Omikron-Variante ist nun die 5. bedeutsame Variante des SARS-CoV-2-Virus,
die Anfang November in Südafrika entstanden ist, sich schnell verbreitete
und nun auch seit Januar 22 in Deutschland die Zahlen der Neuinfektionen rasant
steigen ließ, zunächst als Omikron BA1, sehr kurz danach als Omikron BA2.
Wir sehen, dass Omikron ein extrem hohes Anteckungsvermögen zeigt.
Die durch diese Mutante ausgelöste 4. Welle der Neuansteckungen übersteigt
in ihrer Steilheit alle vorherigen Wellen um das Vielfache (siehe das folgende
Diagramm).
Seit Anfang Januar 2022 hat sich die Entwicklung des Krankheitsverlaufs durch
dieses Virus deutlich geändert. Einerseits gehen die Zahlen der
täglichen Neuansteckungen fast explosionsartig nach oben. Andererseits sinken
die Zahlen der Belegung von Intensivstationen.
Daraus erkennen wir: das Virus ist sehr viel ansteckender als vorherige
Varianten, aber es befällt nur selten die Lunge, bleibt vorwiegend im
Nasen-Rachenraum, was letztlich zu milderen Krankheitsverläufen führt.
Im Gegensatz zu früheren Überlegungen zur "Herdenimmunität" bei
etwa 60 Prozent zweimal geimpfter Personen - wir liegen ja mit den Impfungen schon
weit oberhalb dieser Zahl - erkennt man am Anstieg der 4. Welle, dass mit der Zahl der
Ungeimpften das Potential für das erneute exponentielle Wachstum ausreichend
gegeben war und ist.
Die nächste Kurve zeigt die Entwicklung der Neuinfektionen in Deutschland.
Gut erkennbar wird, wie harmlos (im Sinne der Infektionszahlen) eigentlich die
1. Welle im Frühjahr 2020 war. Mit der Delta-Variante und noch mehr mit der
Omikron-Variante zwei Jahre später nimmt die Pandemie einen vorher kaum
geglaubten Verlauf.
Deutlicher sind die Trends (je steiler die Kurve, umso stärker ist das
exponentielle Wachstum) der Zahl der Neuinfektionen in der logarithmischen
Darstellung der selben Kurve zu erkennen.
Die Steilheit der Kurve gibt die Wachstumsgeschwindigkeit der Epidemie
wieder. Betrachten wir die fünf Wellen, dann sehen wir:
die 1. Welle stieg sehr steil, fiel aber durch die Maßnahmen und die
wärmere Jahreszeit langsam ab
die 2. Welle stieg anfangs weniger steil, mit der eintretenden Kälte ab Oktober
2020 dann sehr steil,
die 3. Welle war eher gering steil, um mit der warmen Jahreszeit schnell abzusinken
die 4. Welle 1. Teil stieg wieder sehr steil in größere Höhen, flachte ab und
sank seit Mitte November 2021, allerdings nicht sehr weit
die 4. Welle 2. Teil begann schon kurz darauf sehr steil zu steigen und erreicht noch
höhere Regionen. Seit dem 24.3.22 geht es spürbar abwärts
Allerdings sind alle weiteren Zahlen (z.B. schwere Verläufe, Sterberate)
noch sehr niedrig und betreffen fast nur Ungeimpfte. Und das ist gut so. Denn wir
haben Impfstoff im Überfluss und geben den sogar an andere Länder ab. Wer
sich jetzt nicht impfen lässt, ist selbst schuld.
Hier muss daran erinnert werden, dass die Zahlen (der Neuinfektionen) ja immer
etwa 10-12 Tage
alt sind. Es gibt keinen Grund, warum die Entwicklung nicht in der selben Richtung
weitergegangen ist. Die jeweils "heutigen" Zahlen liegen also in Wirklichkeit schon
viel niedriger.
Der Verlauf der Kurve zeigt eine immer größer werdende Schwankungsbreite
zwischen den Höchst- und den Tiefstwerten. Daran erkennt man, dass die Gesundheitsämter
zum alten Arbeitsrhythmus zurückgekehrt sind. Am Wochenende wird nicht mehr
gearbeitet, also auch nichts an das RKI gemeldet. Das wird dann an den folgenden Wochentagen
nachgeholt.
Interessant ist es natürlich zu wissen, wie es mit der Entwicklung der Zahl
der täglichen Neuinfektionen wahrscheinlich weitergehen wird.
Ein Hilfsmittel ist das, was wir in der Schule als Kurvendikussion gelernt haben.
Ein gutes Hilfsmittel ist, die Ableitung zu bilden. Wegen der durch die unvollständigen
Meldungen der an den Wochenenden Neuerkrankten ergeben sich die gezackten Kurven, die
dafür ungeeignet sind. Als Hilfsweg bietet sich an, die Steigerung der Zahl der
Neuinfektionen im Vergleich zum Tag der Vorwoche. Also zum Beispiel Neuinfektionen am Montag
der Kalenderwoche 10 mit den Neuinfektionen am Montag der Kalenderwoche 9.
Das folgende Diagramm zeigt das für 2022.
Was erkennen wir?
Am 6.3. hat die Kurve einen Nulldurchgang, also die Neuinfektionsrate ein Zwischenminimum.
Am 15.3. hat die Kurve ein Maximum. Das ist ein Wendepunkt der Neuinfektionsrate. Seit
diesem Tag steigt die Neuinfektionsrate täglich etwas langsamer.
Am 24.3. war wieder ein Nulldurchgang (rote Kurve), der das Maximum der Neuinfektionen
anzeigt.
Seit diesem Tag können wir aufatmen. Die Neuinfektionsraten gehen zurück.
Das ist natürlich eine Prognose.
Im folgenden Diagramm ist die Entwicklung der Zahl der aktuell Covid-19-Kranken
(seitens der Medien als "Corona-Kranke" bezeichnet) ohne den erwähnten Zuschlag
für die Dunkelziffer wiedergegeben.
Diese Kurve weist ja sehr geringe Schwankungen innerhalb von Wochenverläufen
auf. Der "Glättungseffekt" ist auf die längere Liegedauer der
Patienten zurückzuführen. Das ergibt hohe Patientenzahlen im Krankenhaus,
denen
niedrigere Zahlen von Zu- und Abflüssen der Patienten gegenüberstehen.
Die Covid-19-Krankheit dauert, wie schon ausgeführt, etwa 18 Tage, bei
schweren Verläufen mit Krankenhausaufenthalt auch bis zu 7 Wochen.
Dementsprechend reagiert die Kurve verzögert auf zu- oder abnehmende
Infektionszahlen. Dennoch sehen wir in der 4. Welle starke exponentielle Zunahmen
der Zahl der Kranken.
Da aber vorwiegend jüngere Personen betroffen sind, deren Schwere der
Krankheit geringer ist, ergibt sich gennoch eine Entlastung der Krankenhäuser.
Baden-Würtemberg gibt die Zahl der auf den Intensivstationen Behandelten
täglich
bekannt. Diese Zahl sinkt seit Jahresanfang kontinuierlich, obwohl die Neuinfektionen
ja so dramatisch zugenommen haben.
Dieselbe Kurve der COVID-19-Kranken ist im nächsten Diagramm,
in logarithmischer Darstellung (rote Kurve) wiedergegeben. Eine logarithmische
Darstellung erlaubt es, Kurven unterschiedlicher Höhe (hier die hohe Zahl der
Kranken) mit der niedrigeren Zahl der Verstorbenen zu vergleichen.
Zusätzlich sind acht schwarz gezeichnete gerade Näherungslinien enthalten.
Gerade Linien weisen in logarithmischer Darstellung auf exponentielles Wachstum
(positives oder negatives) hin.
Wir erkennen also an den geraden Linien, ob und wann die Zahl der
Covid-19-Kranken exponentiell zunahm (also in täglich größeren
Schritten) oder exponentiell abnahm (also in täglich kleineren Schritten).
Die zweite Kurve zeigt uns die Zahl der täglich Verstorbenen einschließlich
des Mittelwerts.
Was erkennen wir aus dem Vergleich beider Kurven?
Die ersten Höhepunkte beider Kurven lagen (rot) am 8.4. und am (blau) 22.4.2020.
Der zeitliche Abstand der Höhepunkte zwischen den Krankmeldungen und den
Todesmeldungen betrug etwa 14 Tage.
Der Beginn des dritten exponentiellen Anstiegs lag am 1.3.2021, bei den Verstorbenen
am 4.4., also 54 Tage später. Die Zeitspanne dehnte sich um 40 Tage.
Das geht auf mindestens zwei Effekte zurück: Die Erhöhung der Zahl der Tests
lässt uns im Mittel Infizierte früher erkennen. Somit verschiebt sich den Tag
der RKI-Meldung vom angenommen 12. Tag auf z.B. den 8. Tag (Vermutung). Wichtiger ist
aber der Erfolg der medizinischen Behandlung. Die Kranken sterben nicht mehr etwa
14 Tage
nach der Einlieferung ins Krankenhaus, sondern werden deutlich länger (bis
über 40 Tage) behandelt, bevor es (durchschnittlich bei der Hälfte der
Intensivpatienten) zum Tod kommt.
Die bedrohliche Folge dieser Entwicklung ist, dass die lange Liegedauer bereits bei einer
geringeren Zahl Covid-19-Kranker (wie im April 21) die Intensivstationen
überlasten lässt.
Wir können erkennen, dass der Verlauf der Zahl der Verstorbenen
also grundsätzlich dem der Zahl der Infizierten lange folgte. In der 4. Welle
durch die Omikron-Variante scheint dieser Trend gebrochen zu sein. Da diese Variante
kaum die Lunge infiziert, sinkt die Zahl der Versterbenden stark. Eine weitergehende
Analyse des Zusammenhangs erfolgt auf Seite "Verstorbene".
Betrachten wir die Gesamtentwicklung von Anfang an:
Der steile Anstieg in Oktober und November 2021 ist ein Beleg für
die Sorglosigkeit, aber auch die Dämlichkeit weiter
Bevölkerungskreise, die die Schutzimpfung verweigern.
Obwohl bis Anfang Dezember 2021 fast 70% der
Bevölkerung zweimal geimpft wurde und weitere 5% immun durch
eine Covid-Infektion geworden sind, müssen wir wieder exponentielles
Wachstum der Zahl der Neuinfizierten feststellen. Zwischen August und
Dezember 21 sahen wir auch eine starke Zunahme von an Covid Gestorbenen,
was auf die höhere Letalität des Delta-Viruses und der zu hohen Zahl
Ungeimpfter zurückzuführen ist.
Wie wird sich die Zahl der Neuinfektionen in den nächsten Wochen
entwickeln?
Das folgende Diagramm basiert auf der Fortschreibung der Zahlen von Mitte Februar 22.
Wie leicht zu erkennen ist, werden die Zahlen der Neuinfektionen selbst entsprechend
der anfänglichen Prognose bis Ende Mai 22
noch weit über den Höchstwerten der 1. und der 2. Welle liegen.
Nun sehen wir einen massiven Rückfall. Die Zahl der Neuinfektionen explodiert
förmlich seit dem 3. März. Die Steigerungsraten betragen ca. 30 %
innerhalb von 7 Tagen. Das sind keine erfreulichen Aussichten.
Waren wir nicht schon mal (in den Jahren 2001 bis 2005) unter Rot-Grün der
"kranke Mann Europas". Recherchieren Sie mal. Ich bin nicht der Einzige, der die
Frage stellt, ob Deutschland schon wieder als solcher einzustufen ist.
Rot-Grün stellt ja schließlich die Hauptmannschaft der Ampel.
Ist etwa Unfähigkeit ein Kernmerkmal bestimmter Koalitionen?
Denn auch das Handeln der Ampel-Mitglieder (spez. des Kanzlers) im Russland-Konflikt
legt diese Annahme nahe.
Mein Resümee:
Ein Rückblick auf den Gesamtverlauf der Zahl der Infektionen zeigt,
dass wir von der einst beschworenen informierten Gesellschaft (Steinbuch)
weit entfernt sind. Das Gegenteil ist der Fall. Die Pandemie
zeigt uns, dass ein Teil des Volkes uneinsichtig und unintelligent ist
und die wesentlichen Zusammenhänge nicht begreift.
Wie komme ich zu einem so vernichtenden Urteil?
Eigentlich müsste doch ein einmaliger deutlicher Hinweis
der damaligen Kanzlerin auf die Folgen einer Epidemie ausreichen, das
einsichtige und intelligente Menschen verantwortungsbewusst
richtig handeln. Stattdessen
brauchten wir Verbote und tägliche andauernde Berichte in den
Medien, die nicht einmal das notwendigste Handeln vieler
Menschen bewirkten. Anders ist ja das Infektionsgeschehen nicht
zu erklären. Wie kann es zu einer vierten Welle kommen?
Müssten nicht die vorangegangenen Wellen mit hunderttausend Toten
ausreichen, Erkenntnis zu gewinnen? Offensichtlich nicht.
Leider waren die angeordneten Maßnahmen der Regierungen
auch nicht von Intelligenz geprägt. Statt eines differenzierenden
Krisenmanagements von Experten, die Größtprojekte
steuern können, hört man auf eine Ethikkommission, die nichts
zur Bewältigung der Epidemie beitrug. Die Probleme entstanden
nicht aus den Fehlern (z.B. Bestellmengen der Impfstoffe), die gemacht
wurden. Das ist bei solchen Großereignissen unvermeidlich. Das
Problem war und ist die nicht erkennbar konsequente Steuerung des Kampfes
gegen die Epidemie. Tagesaktionismus statt Systemtechnik.
Der Beitrag der Medien war und ist leider auch negativ zu beurteilen.
Nach dem Motto "only bad news are good news" wurde über die
Pandemie berichtet. Soweit Pressealltag und Volksbedarf. Leider
wurde aber auch permanent unser föderales System infrage
gestellt, zentrale Lösungen gefordert und die Verletzungen
der im Grundgesetz verankerten Rechte des Einzelnen hingenommen,
statt sich dafür einzusetzen. Das klingt alles nach sozialistischer
Denkart, nach Zentralismus und Unwichtigkeit der Menschenrechte,
nach DDR 2.0. Das ist übertrieben, aber ohne solche
Provokationen denkt bei uns ja niemend mehr nach!
Die Reaktion des Volkes auf die Impfkampagne weist auf ein
weiteres Problem hin: der Ruf nach nationalen Lösungen.
Statt weltweiter Solidarität erlebten wir den Rückfall in
überwunden geglaubten Nationalismus (warum haben wir in unserem
Land nicht mehr Impfstoff, egal was die Anderen bekommen).
Aber niemand regte sich auf und das regt mich auf!
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